Mitte der 1970er Jahre prangerten Feministinnen in der BRD die ganz „gewöhnliche“ Männergewalt gegen Frauen an, skandalisierten sie öffentlich und schufen gleichzeitig praktische Abhilfe. Das Postulat Das Persönliche ist politisch war wichtiger Ausgangspunkt und handlungsleitend. Ausgehend von den persönlich erlebten und den strukturellen (Gewalt)Erfahrungen gründeten sie überall in West-Deutschland Frauenhausinitiativen mit dem Ziel Frauen(schutz)Häuser zu eröffnen.
Im November 1976 gründete sich im Kasseler Frauenzentrum eine Gruppe, die ein Frauenhaus in Kassel eröffnen wollte. Nach langen Wegen durch staatlichen Instanzen, viel Öffentlichkeitsarbeit und Befragungen in der Bevölkerung konnte im Jahre 1979 das erste Kasseler Frauenhaus seine Türen öffnen. Zunächst wurden die Frauen in angemieteten Wohnungen untergebracht, und schnell wurde klar, dass zu viele Frauen und Kinder Schutz vor Gewalt suchen, um sie in Wohnungen unterzubringen. Die Stadt Kassel sah lange keinen Handlungsbedarf, und viele Kämpfe wurden um Finanzierung und Fortbestand des Hauses ausgefochten. Es vergingen viele Jahre, ehe die Umstände so waren, wie sie heute sind. Das Frauenhaus wird von dem Verein Frauenhaus Kassel e.V. getragen, und muss mit 4 finanzierten Stellen von der Stadt Kassel auskommen. Die Arbeit im Frauenhaus wäre ohne ehrenamtliche und Praktikantinnen nicht denkbar, zudem ist das Frauenhaus stets auf Spenden angewiesen.